Warum Red Bull so absurd reich ist – und wir es bezahlen.
Intro
„Gedrosseltes Wachstum“, „schwächeres Finanzergebnis“ – so tönt es aus den Wirtschaftsteilen, wenn Red Bull seine Bilanz vorlegt. Klingt nach Krise, klingt nach Sorge. Nur dass im selben Absatz vermeldet wird: Rekorddividende von 1,32 Milliarden Euro.Davon allein 647 Millionen für Mark Mateschitz.
Das ist Jammern auf einem Niveau, das selbst TechOperetten-Milliardären die Schamesröte ins Gesicht treiben müsste. Während der Pöbel sich fragt, ob er die nächste Stromrechnung oder den Wochenendeinkauf zuerst zahlt, wehklagt man in Fuschl über ein „minus 38 Prozent beim Finanzergebnis“ – wohlgemerkt: ein „Minus“ von immer noch 267 Millionen Euro Gewinn. Das ist, als würde jemand am Stammtisch ernsthaft heulen, weil er statt sieben nur sechs Goldbarren im Tresor hat.
Doch die eigentliche Pointe liegt nicht in der Zahl. Sie liegt im Geschäftsmodell. Red Bull verdient sein Geld mit zwei simplen Dingen:
- Zuckerbrause in Dosen, die unter normalen Umständen in der Supermarkt-Sortierung irgendwo zwischen Limonade und Brausepulver verstauben würde.
- Einem globalen Gladiatorenzirkus, der Extremsportler als Helden inszeniert – und dabei einen uniformierten Jugendstil verkauft, den man „Rebellion“ nennt.
Die Choreografie ist perfekt:
- Zuckerwasser als Mut-Elexsir – du trinkst nicht einfach, du wirst Teil der Saga vom Fliegen.
- Sport als Spektakel – BMX, Downhill, Skateboard, Basejump. Disziplinen, die früher in Hinterhöfen stattfanden, werden durch Red Bull professionalisiert, monetarisiert und in einen globalen Medienzirkus hochgehyped.
- Helden als Projektionsfläche – tätowiert, schmächtig, Wollmütze im Sommer, Schlabberhose, seltsame Laute wie pubertierende Teenager. Jeder „Rebell“ sieht gleich aus, weil die Rebellion längst zur Corporate Identity Klon Fabrik geworden ist.
Und das Publikum?
Es jubelt, es staunt, es kauft. Fasziniert vom Risiko, geblendet vom Spektakel, süchtig nach der Illusion, dass auch sie Flügel haben könnten. Dasselbe Muster wie im alten Rom: Brot und Spiele. Nur dass die Gladiatoren heute mit Mountainbikes, Wingsuits und Skateboards antreten – und ein Konzern und nicht der Kaiser Kasse macht.
Das Zynische daran: Der Erfolg des Systems hängt nicht von der Brillanz der Marke ab, sondern von der Intelligenz seiner Bewunderer. Oder genauer: von deren Mangel. Denn je mehr sich die Masse von Zuckerbrause und Adrenalin-Junkies blenden lässt, desto voller die Taschen an der Spitze.
Und so sitzen wir heute da:
– Eine Firma, die mit Limo und Leichtsinn Milliarden scheffelt.
– Ein Erbe, der mit 647 Millionen belohnt wird, während er vermutlich über die Härten des Unternehmertums nachdenkt.
– Eine Presse, die das Ganze als „schwierige Rahmenbedingungen“ verkauft.
Der Mechanismus ist so einfach wie durchschaubar:
Die einen kaufen sich Illusionen in Dosen.
Die anderen lachen sich ins Fäustchen und schieben Milliarden zwischen die Konten.
Red Bull gibt Flügel? Ja – aber nur denen, die ganz oben sitzen. Der Rest darf weiter fliegen. Im Kreis.
Fußnote:
Zur Einordnung: Das alles verkauft sich zu einem Literpreis von 7,50 Euro – mehr als ein anständiger Wein, fast schon Champagner-Niveau. Nur dass im Glas kein Chardonnay perlt, sondern Zuckerwasser mit einem Schuss Koffein, Taurin und Vitaminchen, wie sie auch jede 08/15-Brausetablette liefert.
Eine 0,2l-Dose Red Bull enthält satte 55 Gramm Zucker – das sind fast 20 Zuckerwürfel. Dazu ein bisschen Koffein (kaum mehr als ein Espresso), ein Hauch Taurin (in der Wirkung bis heute wissenschaftlich strittig), fertig ist das „Mut-Elexsir“.
Wer das für 1,50 Euro kauft, bezahlt also nicht für ein Getränk, sondern für eine Illusion. Oder, anders gesagt: Red Bull ist die einzige Zuckerbrause, bei der der Kunde beim Kauf automatisch den Clownsnasenaufschlag mitbezahlt.“
Und wer wissen möchte, wie Red Bull seine Fußsoldaten rekrutiert, damit die Brause an jeder Ecke steht:
👉 bitte hier entlang zu meiner Abrissbirne „Musketeer – Ritter im Dienste der Dose“.




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