Die nächste Wohlstandsillusion bricht zusammen
Der nächste Kartenstapel fällt. Diesmal trifft es Woom, den Kinderfahrradhersteller für Leute, die glauben, dass 700 Euro für ein Stück Alu auf zwei Rädern irgendetwas mit „Nachhaltigkeit“ oder „Qualität“ zu tun hätten. In Wahrheit war Woom nie ein Fahrradhersteller. Woom war eine Lifestyle-Sekte für Bobo-Eltern – eine Art Gucci-Boutique mit Klingel, ein Darling von hippen Akademiker-Eltern, die glaubten, für 700 Euro das bessere Gewissen gleich mitzukaufen.
Jetzt schreiben sie Verluste in zweistelliger Millionenhöhe. Zwei Jahre hintereinander. Und das trotz Investorenfonds, Asienkapital und Hochglanz-PR.
Fahrräder für die Blöden
Ein Kinderfahrrad, das mehr kostet als ein ordentliches Erwachsenenrad? Ja, das geht – wenn man die richtige Zielgruppe hat:
- überforderte Akademiker,
- hippe Stadteltern,
- die ihre Kinder als Projekt begreifen,
- und den Spielplatz als Bühne für Statussymbole.
Unterm Strich: Eltern, die ihre Kinder wie Accessoires behandeln.
Das Woom-Rad war nie ein Rad. Es war ein Marketing-Accessoire. Eine Art Gucci-Täschchen auf zwei Rädern. Wer eins hatte, signalisierte ein soziales Status-Update: „Wir gehören zur besseren Sorte Mensch. Nachhaltig, bewusst, Premium.“
Corona: Der Turbo für den Irrsinn
In der Plandemie explodierte die Nachfrage. Alles, was zwei Räder hatte, wurde vergoldet. Woom surfte die Welle – mit Hochglanz-Marketing, Investoren-Kohle und Preisen, die nur jemand bezahlt, der komplett von Realität entkoppelt ist.
Doch wie jede Droge: Der Rausch vergeht. Die Kinder wachsen, das Rad landet im Keller. Plötzlich bleibt die Erkenntnis: 700 Euro für ein Kinderrad ist nicht nachhaltig, sondern einfach nur dämlich.
16 Millionen Euro Verlust – wofür?
2023: 21 Millionen Euro Minus.
2024: nochmal 16 Millionen.
Und das trotz 116 Millionen Umsatz.
Das ist kein „Businessmodell“. Das ist eine Substanzvernichtungsmaschine. das ist Investorenspielen im Sandkasten. Pumpen, aufblasen, abcashen. Woom ist nur ein weiteres Kapitel in der endlosen Chronik von Lifestyle-Blasen: viel heiße Luft, null Substanz. Überkapazitäten, Rabattaktionen, Lager voll – und gleichzeitig Stellenabbau. Das übliche Bild: erst hochjazzen, dann auspressen, dann zurücklassen.
Gesellschaftlich entlarvend
Woom ist nicht einfach eine „gescheiterte Firma“. Woom ist ein Symptom:
- Image statt Substanz: Es geht nicht um Qualität, sondern um Inszenierung.
- Lifestyle statt Vernunft: Wer ein 700-Euro-Rad kauft, kauft Zugehörigkeit, nicht Metall.
- Marketing statt Handwerk: Die Geschichten sind wichtiger als das Produkt.
Und genau diese Mischung zieht seit Jahren Investoren an. Fonds, die nur auf die nächste Blase hoffen, statt auf echte Innovation.
GenZ & Hipster-Eltern – das perfekte Publikum
Woom steht für mehr als Fahrräder. Es steht für die Dekadenz einer Gesellschaft, die glaubt, Moral und Status durch Konsum kaufen zu können. Ein Volk von Wohlstandsverwahrlosten, das alles frisst, solange das Marketing die richtigen Buzzwords draufklebt: „Premium, nachhaltig, bewusst“.
Es ist die gleiche Logik, die Leute dazu bringt, 8 Euro für Hafermilch, 80.000 Euro für ein Elektrospielzeug auf vier Rädern oder 200 Euro für Sneaker aus Bangladesch zu bezahlen – und sich dabei auch noch für die bessere Sorte Mensch zu halten.
Die Blase konnte nur so groß werden, weil eine Generation von Marketing-Opferndarauf gewartet hat. Leute, die gelernt haben:
- „Ich bin, was ich konsumiere.“
- „Teuer = besser.“
- „Das Bild auf Instagram ist wichtiger als die Realität.“
Man kann ihnen jeden Mist verkaufen, solange das Label glänzt. Die Kinder sind dabei nur die Bühne.
Das Muster: Immer gleich
Ob Woom, Peloton, E-Scooter, ESG-Fonds oder Gender-Startups – das Drehbuch ist identisch:
- Eine Modewelle wird gehypt.
- Investoren pumpen Millionen rein.
- Eine Zielgruppe wird dressiert, überteuerte Produkte zu kaufen.
- Medien feiern es als „Gamechanger, Revolution, Unicorn“.
- Realität schlägt zu → Blase platzt.
Zurück bleiben verbranntes Geld, arbeitslose Mitarbeiter und ein paar reiche Investoren, die rechtzeitig ausgestiegen sind.
Woom ist nur ein weiteres Symptom der gleichen Krankheit: eine Wirtschaft, die keine Produkte mehr schafft, sondern Identitäten verkauft.
Das Fazit
Woom ist nicht gescheitert, weil niemand mehr Fahrräder braucht. Woom ist gescheitert, weil ein Kinderfahrrad keine moralische Erlösung liefern kann. Und weil man auf Dauer kein Geschäftsmodell darauf aufbauen kann, Blendern ein schlechtes Gewissen abzunehmen.
Es ist ein Symbol für die Dekadenz der westlichen Konsumgesellschaft:
- aufgeblasen durch PR,
- finanziert von Investoren,
- gekauft von naiven Hipstern,
- und jetzt abgestürzt.
Die Fahrräder waren nie das Produkt. Das eigentliche Produkt war die Selbsttäuschung einer Klasse von Wohlstandsverwahrlosten, die glaubte, ihr Status lasse sich in Alurahmen gießen.
Und das Schöne: Diese Blasen platzen gerade reihenweise und Woom ist nur ein kleiner Riss im großen Kartenhaus. Aber er zeigt: Die Party ist vorbei.
Firmen wie Woom sind ein Spiegel. Und was er zeigt, ist nicht schön: eine Gesellschaft, die so satt und so dumm ist, dass sie jede Blase mitmacht, solange sie glänzt.




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