Unseren täglichen Bullshit gib uns heute
Auftakt:
Der Fall: Wenn Offensichtliches zum Business-Case wird
Auf LinkedIn reicht es inzwischen, das Offensichtliche in Buzzwords zu ertränken – und schon entsteht eine „Debatte“.
Fallbeispiel: Fachkräftemangel.
Oder besser gesagt: das Ritual, mit dem sich Berater, HR-Gurus und Business-Optimierer gegenseitig versichern, dass sie die Wirklichkeit kennen.
Hauptteil:
Der Held der Stunde: Manuel und die Gravitation der Realität
- Der Held der Stunde: Manuel Schneider. Er hat herausgefunden, dass der Fachkräftemangel oft hausgemacht ist. (Applaus!) Nicht etwa, weil er beim Bäcker in der Schlange mit echten Menschen gesprochen hätte – nein, er hat die Gravitation der Realität entdeckt und nennt es nun „Effizienz Beratung“.
- Das Prinzip LinkedIn: Gesunder Menschenverstand wird aufbereitet wie ein Change-Management-Framework. Statt „Hört auf mit Diplomen“ heißt es: „Operational Excellence & Talent Development“.
- Die Kommentare als Sozialstudie:
- Robyn: Studium = Dressurakt für Systemtreue.
- Michael: Aber nein, an der Uni lernt man komplexes Denken! (übersetzt: Bitte nehmt mir mein Eintrittsticket zur Elite nicht weg).
- Praktiker: „Erfahrung kann man nicht studieren“ – danke, Meister Eder.
- Ü50-Bewerber: „Mit 25 Jahren Erfahrung direkt ins Bürgergeld.“ Willkommen im Maschinenraum des Fachkräftemangels.
- Akademiker: Rechtfertigungsdrang, als müsste man das eigene Diplom täglich polieren, damit es noch glänzt.
- Business Monki: Master in Exkrementwerfen – und trotzdem ehrlicher als 90 % der restlichen Beiträge.
Pointe:
LinkedIn diskutiert über nasses Wasser – und alle verkaufen ihre Pfütze
Die LinkedIn Blase diskutiert darüber, ob Wasser nass ist – und jeder verkauft seine persönliche Pfütze als Erkenntnisquelle.
Heißt übersetzt im Kommentarstrang:
- Einer ruft: „Nass bedeutet eigentlich Systemtreue!“
- Der nächste: „Nein, nasses Wasser zeigt komplexes Denken!“
- Und wieder einer: „Ich hatte auch mal nasses Wasser, aber da war ich schon 50 und wurde aussortiert.“
- Am Ende: „Business Monki“ mit Masterabschluss im Exkrementwerfen – und das ist dann die ehrlichste Fachmeinung im Raum.
LinkedIn ist halt das einzige Biotop, wo gesunder Menschenverstand als „Premium-Erkenntnis“ mit 17 Hashtags verwertet wird und das Offensichtliche so lange aufbläht wird, bis man glaubt, man hätte gerade ein McKinsey-Whitepaper gelesen.
Schluss:
Das eigentliche Drama: Kein Fachkräftemangel, sondern Führungskräftemangel
Es ist der Mangel an Rückgrat, gesunden Entscheidungen und der Fähigkeit, zwischen Schein und Substanz zu unterscheiden.
Aber solange es auf LinkedIn Likes bringt, wird die Realität weiter in Buzzwords umgetauft…
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