Die Komfortzonen-Klone: Generation Z – Karriere im Dauer-Applaus

Wie aus einem Wegwerfprodukt eine Erfolg verkauft wird

Wieder mal auf LinkedIn: Vier Menschen, Gen-Z, alle mit dem gleichen Dauergrinsen im Gesicht, posieren mit einer glänzenden Trophäe. Der Anlass? Eine Auszeichnung für das „Lieblings-Kuvert-Cover“ der Post AG.

Anders gesagt: Eine Postwurfsendung für Rabattwochen.

Was normalerweise direkt im Papiermüll landet, wird hier wie ein olympischer Triumph inszeniert. Stolze Gesichter, Dankesreden, Schulterklopfen. OMD für die Mediapower, DDB für die kreative Idee, McDonald’s als Absender. Und die Post verteilt Preise, so wie sie vorher Prospekte verteilt hat: inflationär und ohne Substanz.

Die Komfortzone im Konzernmodus

Das Muster ist simpel:

  • Konzern bläst Millionen ins Budget.
  • Agentur inszeniert ein Sujet.
  • Media feuert es durch alle Kanäle.
  • Post druckt und verteilt.
  • Jury nickt und zeichnet aus.

Und mittendrin natürlich die Mediaagentur OMD – einer dieser globalen Reichweiten-Dealer, die Budgets wie Vorschlaghämmer einsetzen. Deren „Leistung“ besteht darin, Sendeplätze einzukaufen, Prospekte zu verteilen und Klickpreise hochzuschrauben. Kreativität? Nebensache. Hauptsache, die Millionen rollen.

Aber in der Award-Welt wird das dann als „Mediapower“ gefeiert – als ob es eine Kunst wäre, mit unendlichem Budget die Leute mit Rabattgutscheinen zu bombardieren. Das ist ungefähr so, als würde man einen Panzerfahrer dafür auszeichnen, dass er das Gaspedal gefunden hat.

Das Ergebnis: Eine Karriereleiter, auf der man nicht steigt, sondern getragen wird. Hier scheitert niemand, weil das Polster aus Geld jedes Risiko abfedert. Hier muss keiner fragen: Wie sähe dieses Szenario ohne Millionen im Rücken aus?

Antwort: gar nicht. Es würde schlicht nie stattfinden.

Realität für Einzelkämpfer

Und jetzt stellen wir uns das Szenario andersherum vor:

Nicht McDonald’s mit Millionen im Rücken. Nicht OMD mit globaler Einkaufsmacht. Sondern ein Einzelner – eine Ein-Mann-Firma, die sich versucht, sichtbar zu machen.

Um denselben Marketing-Output zu erzeugen, den ein Konzern im Vorbeigehen locker bezahlt, müsste er ein Vermögen verbrennen. Selbst wenn er seine kompletten Einnahmen über Jahre ausschließlich in Werbung steckte, käme er nicht annähernd auf denselben Effekt – weil Reichweite im System nicht an Substanz gekoppelt ist, sondern an Budgets.

Das ist der klassische Katzenbiss in den eigenen Schwanz: Der Kleine arbeitet jahrelang nur, um die Werbeausgaben zu stemmen, bevor er überhaupt wieder etwas für sich selbst verdient. Und während er sich abstrampelt, grinsen die Komfortzonen-Klone mit ihrem Plastikpreis in die Kamera, als hätten sie persönlich die Menschheit gerettet.

Dauer-Applaus statt Realität

Die neue GenZ-Marketing- Nachwuchselite lebt in dieser Komfortzone von Anfang an. Direkt nach der Uni oder gleich nach der Schule ein Konzernjob mit Prestige-Logo. Von Beginn an Budgets, die größer sind als das Bruttoinlandsprodukt eines Dorfstaates. Und jedes Ergebnis – sei es ein Rabattfolder oder ein Social-Media-Sujet – wird sofort mit Applaus, Preisen und Awards belohnt.

So entsteht eine Generation, die glaubt, Leistung sei gleichbedeutend mit Dauergrinsen und Trophäe. Eine Generation, die nie erfährt, was es heißt, ohne Geld und Logos im Rücken etwas auf die Beine zu stellen.

Immun gegen Realität

Und genau deshalb sind diese „Komfortzonen-Klone“ blind für alles, was außerhalb ihrer PR-Bubble passiert. Wer ihnen von Machtstrukturen, Hinterzimmerdeals oder Eliten erzählt, stößt auf taube Ohren. In ihrer Welt ist alles in Ordnung – schließlich gibt es Applaus, Events, Auszeichnungen.

Wenn aber jemand wie du oder ich einen Realitätsabgleich liefert – etwa die Frage stellt, was übrig bliebe ohne Millionenpolster –, dann kippt das sofort: Keine Selbstreflexion, sondern Abwehr. Neid, Hass, Hetze. So dreht sich das Rad der Selbstverleugnung weiter.

Fazit

Das Bild der vier Dauergrinser mit ihrer Trophäe ist mehr als nur eine LinkedIn-Posse. Es ist ein Symbol für eine ganze Generation im Dauer-Applaus:

Stolz auf Plastikpreise, satt vom Budgetpolster und dauerimmun gegen Realität.

Neue Klone für ein altes System. Und sie merken nicht einmal, dass sie keine Sieger sind, sondern nur Statisten in einem Strafplanet-Ritual, das man ihnen als Karriere verkauft.


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Tom Weber

Tom Weber – Beruf: Störenfried. Diagnose: chronisch allergisch gegen Heuchelei, Doppelmoral und staatlich geprüften Schwachsinn. Schreibt auf dem Strafplaneten über alles, was im offiziellen Irrenhaus als „normal“ gilt – und daher dringend untersucht werden muss

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