Wie aus Aufklärung ein Schuldbekenntnis wurde
Es war einmal ein Nachrichtenmagazin namens DER SPIEGEL. In einer längst vergangenen Epoche – wir schreiben das Jahr 1964 – war es sogar ein echtes journalistisches Organ, das sich weder der rotgrünen Selbstkasteiung noch der woke-feministischen Erweckungstherapie unterworfen hatte. Damals berichtete man dort noch über Dinge wie sie waren – ohne Gendersternchen, ohne Triggerwarnung, ohne erhobenen Zeigefinger.
Ein solches Relikt ist jüngst aus dem Archiv aufgetaucht: Titel des Artikels, der in heutigen Redaktionen vermutlich nur noch hinter vorgehaltener Hand zitiert werden darf, lautete: „Braune Flut“ – SPIEGEL 29/1964.
https://www.spiegel.de/politik/braune-flut-a-8f9e7c18-0002-0001-0000-000046174775

Ein Bericht über die massive Zuwanderung algerischer Männer nach Frankreich, ihre kulturellen Reibungen mit der einheimischen Bevölkerung – und deren ganz irdische Konsequenzen in Pariser Freibädern.
Schon der Einstieg ist eine Mischung aus Kriminalbericht und literarischer Ohrfeige:
„Den Pariserinnen wird das Plätschern vergällt. Wo ein vereinzelter Bikini im Frei-Bassin paddelt, ist er bald von bräunlichen Schwimmern eingekreist und angetaucht. Zehn, zwanzig Algerier-Hände zerren an den Verschlüssen des Badekostüms und rauben der Trägerin das Textil.“
Das würde heute so nicht mehr erscheinen. Nicht, weil es unwahr wäre – sondern weil es die Wahrheit ist, und Wahrheit ist bekanntlich der natürliche Feind der redaktionellen Haltung.
Der SPIEGEL zählte damals messerscharf auf:
- 32 % der Morde in Paris gingen auf das Konto dieser kleinen Minderheit.
- 58 % der bewaffneten Diebstähle.
- Tuberkulose, Geschlechtskrankheiten, überfüllte Krankenhäuser, Gewalt in Schwimmbädern.
Heute würde man dazu sagen: “Strukturelle Herausforderungen in migrantisch geprägten urbanen Räumen.”
Oder: “Einzelfälle mit kolonialhistorischem Kontext.”
Aber damals? Da nannte man die Dinge noch beim Namen. Die Botschaft war klar: Die Gesellschaft steht vor Problemen – und sie haben erkennbare Ursachen.
Rückblick aus dem Irrenhaus
Fast 60 Jahre später wirkt der Text wie ein Dokument aus einem Paralleluniversum. Dieselbe Redaktion, die einst ohne Zensur über marodierende Männergruppen im Pariser Sommer schrieb, veröffentlicht heute seitenlange Features über das Leid queerer Geflüchteter auf Seenotmission und darüber, wie „weiße Mehrheitsgesellschaften“ ihre Privilegien zu hinterfragen hätten.
Dasselbe Magazin, das 1964 noch über „braune Flut“ schrieb, bekommt heute Schnappatmung, wenn jemand das Wort „Remigration“ ausspricht – selbst wenn damit Rückkehrhilfen in freiwilliger Form gemeint sind.
Die große Umpolung
Was ist passiert? Einfach gesagt: Die Moral hat den Platz der Wahrheit eingenommen.
Früher: Was ist der Fall? Was sind die Folgen?
Heute: Wie kann ich die Realität so umschreiben, dass sie ins Weltbild der Empörten passt, aber ja niemanden kränkt – außer vielleicht die Einheimischen, die dürfen beleidigt werden. Der Wandel des SPIEGEL steht exemplarisch für den Wandel der gesamten Medienlandschaft:
Vom aufklärerischen Mahner zum betreuenden Verharmloser. Vom Chronisten zur Coachinginstanz für moralisch überforderte Bildungsbürger. Von der vierten Gewalt zum Wurmfortsatz der Bundesregierung.
Fazit
Dass ein solcher Artikel heute noch auf der Website steht – versehen mit dem Hinweis „Dieser Beitrag stammt aus dem SPIEGEL-Archiv. Warum ist das wichtig?“ – ist vermutlich nur einem vergesslichen Praktikanten im Digitalteam zu verdanken. Oder dem Umstand, dass das Archiv bislang noch nicht gänzlich „gegendert“ wurde.
Was bleibt, ist die Erkenntnis: Es gab einmal Journalismus. Jetzt gibt’s Haltung.
Und wer das nicht versteht, wird mit Haltung erschlagen.




Leave a Comment