Egal was passiert, es betrifft immer die Anderen oder?
Es ist schon faszinierend: Jahrzehntelang werden die Menschen belogen, betrogen, ausgebeutet und entwürdigt – offen, sichtbar, dokumentiert – und trotzdem zucken sie nicht. Sie wählen weiter brav ihre eigenen Peiniger, zahlen pünktlich ihre Abgaben an den Sumpf und schauen stumm dabei zu, wie ihnen Stück für Stück das Rückgrat amputiert wird – mit freundlichem Regierungsstempel.
Die Situation
Sprichst du sie darauf an, kommt reflexartig das ganze Arsenal an Ausreden:
„Was soll ich denn alleine machen?“ –
„Dann geh doch selbst in die Politik!“ –
„Du übertreibst total, so schlimm ist es doch nicht!“
Und dann kommt der Punkt, an dem du merkst: Sie wissen es längst.
Sie sehen den Wahnsinn. Aber sie haben sich damit arrangiert.
Sie haben resigniert, und nennen es „Realismus“. Sie ducken sich, und nennen es „Vernunft“. Sie schweigen, und nennen es „Neutralität“.
Und wehe, du hältst ihnen den Spiegel vor – dann wirst du zum Problem.
Dann bist du der Unruhestifter, der Miesmacher, der Querulant.
Denn du zerstörst das fragile Kartenhaus, in dem sie es sich gemütlich gemacht haben – mit Netflix-Kuscheldecke und Bio-Angst.
Das ist wie im Kabarett:
Da sitzt der gutsituierte Michel im ausverkauften Saal, klatscht, lacht und zahlt 40 Euro Eintritt, um sich von einem Bühnenmenschen erklären zu lassen, in was für einem korrupten Drecksystem er lebt.
Der Kabarettist macht Witze über die Politiker, über die Medien, über die Denkfaulheit des Durchschnittsbürgers und das Publikum johlt vergnügt.
Weil ja immer die anderen gemeint sind. Klar doch. Die 300 anderen im Saal.
Diese Haltung ist das wahre Fundament der Misere: Nicht die Politiker ruinieren dieses Land es sind die Millionen, die es zulassen. Nicht weil sie’s nicht wissen.
Sondern weil sie zu feige sind, es zu fühlen.




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