Die selbsternannten Wächter der Demokratie jammern. Dieselben Hofberichterstatter, die seit Jahren als Lautsprecher für Macht und Kapital dienen, entdecken plötzlich ihre „prekäre Lage“. Übersetzt: Die Kunden laufen davon, keiner kauft mehr das Produkt „Propaganda“, und jetzt soll Papa Staat den Zuckerstreuer auspacken.
„Rettet den Journalismus!“ heißt es im Wiener Café Museum. Ironischer geht’s kaum. Ausgerechnet dort, wo die Branche jahrelang ihren Filterkaffee mit Politikerhändchen getrunken hat, wird nun ein Notruf ins Mikrofon gehaucht. Vorschläge? Mehr Förderung, höhere Digitalsteuer, neue Stiftungen, Verwertungsgesellschaften – kurz: noch mehr Geld für die, die ohnehin schon von Subventionen leben.
Die Zahlen sprechen Bände: 1.000 Journalist:innen beim AMS, bis zu 300 Jobs in Redaktionen bedroht. Klingt bitter. Aber: Wer will schon weiter Hofberichte lesen, die zwischen NATO-Pressemitteilung und Pfizer-Pressekit pendeln? Wenn die Leserzahlen kollabieren, liegt das nicht am bösen Algorithmus oder an „Fake News“. Es liegt daran, dass man ihnen jahrelang denselben Einheitsbrei serviert hat – und das Publikum irgendwann kotzen musste.
Und dann Andreas Babler. Der Medienminister zeigt sich betroffen, verteilt aber gleichzeitig schon 80 Millionen jährlich – Geld, das von Menschen stammt, die längst aufgehört haben, diesen Schrott zu lesen. Ab 2026 sollen es 105 Millionen sein. Plus: ein „Meine-Zeitung“-Abo für junge Leute. Klingt nett, ist aber nur ein Euphemismus für Gehirnwäsche im Schülerrucksack: Früh übt sich, wer kritiklos konsumieren soll.
Die Grünen zetern, Babler tue zu wenig, die SPÖ klopft sich selbst auf die Schulter, und unterm Strich bleibt: Alle streiten darüber, wie man die Infusion noch dicker stellen kann. Keiner stellt die entscheidende Frage: Warum braucht eine angeblich unabhängige Branche überhaupt den Tropf?
Die Antwort ist einfach: Weil sie längst keine unabhängige Branche mehr ist. Weil Journalismus, so wie er heute verkauft wird, kein Produkt für Leser, sondern ein Werkzeug für Herrschaft ist. Ein Werkzeug, das die Menschen nicht mehr kaufen wollen – und das deshalb nur noch künstlich beatmet wird.
Das Fazit ist so bitter wie folgerichtig: Wir finanzieren mit unseren Steuern die Fortsetzung eines Geschäftsmodells, das schon tot ist. Und wir sollen auch noch dankbar sein, dass uns der Einheitsbrei als „kritische Kontrolle der Mächtigen“ verkauft wird.
Ein sterbendes Geschäftsmodell, künstlich beatmet mit Steuergeld – welch ein Fest.
Quelle: https://www.leadersnet.at/news/94097,andreas-babler-reagiert-auf-hilferuf-der-medienbranche.html
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