Da steht er also, mit Mikro im Ohr und Bizeps im Hemd – Toygar Çinar, Gamechanger in People, Strategy, Growth.
Sein Mantra: „Du darfst Leistung von deinen Mitarbeitern verlangen.“
Breaking News! Endlich sagt es mal einer! Wir hatten ja schon fast geglaubt, Leistung sei streng verboten und werde beim Betreten des Büros an der Garderobe abgegeben.
In der Realität weiß jeder Lehrling im ersten Ausbildungsjahr, dass Leistung verlangt wird. Jeder Schichtleiter in der Produktion, jede Krankenschwester in der Nachtschicht und jeder Kellner im überfüllten Gasthaus könnte Toygar in zwei Sätzen erklären, dass Klarheit, Verlässlichkeit und Verantwortung keine „neuen Führungsstrategien“ sind – sondern Alltag.
Doch in der LinkedIn-Bullshit-Bubble werden aus Selbstverständlichkeiten spektakuläre Thesen.
„Leistung bedeutet nicht Ausbeutung“, schreibt er. Danke, Captain Obvious.
„Zufriedenheit ohne Leistung führt zu Trägheit.“ – Ehrlich? Wer hätte das gedacht?
Das ist wie wenn ein Kochkursleiter auf der Bühne verkündet:
„Salz gehört ins Essen – aber nicht zu viel.“
Stehende Ovationen garantiert.
Und jetzt zur Gretchenfrage: Wen will der Mann mit diesem Buzzword-Konstrukt eigentlich erreichen?
Einen normal arbeitenden Menschen sicher nicht – der lacht sich nach einer 10-Stunden-Schicht mit schmerzenden Knien und Rücken kaputt, wenn er hört, dass man „Mut haben muss, Leistung einzufordern“.
Die Zielgruppe ist klar:
Überspannte Jungakademiker, die schon mit Mitte 20 Burnout-Workshops besuchen.
Bullshitjob-Besetzer in hippen Start-ups, die „Purpose“ und „Strategy“ sagen, wenn sie eigentlich Excel-Listen sortieren.
Oder gleich die Volkschulklasse, die gerade lernt, dass 1+1 auch 2 sein kann, wenn man „Klarheit in den Erwartungen“ hat.
Am Ende bleibt ein Selbstgespräch in der Buzzword-Blase, fernab jeder Realität. Denn draußen, wo echte Arbeit getan wird, gilt: Leistung ist kein Tabu. Leistung ist Alltag.
Toygar Çinar ist kein Gamechanger. Er ist ein Buzzword-Recycler, der die alten Management-Weisheiten aufpoliert, mit „Klarheit“ glasiert und dann als „neues Verständnis von Führung“ verkauft.
Kurz gesagt: LinkedIn-Orakel für Menschen, die noch nie eine echte Stechuhr gesehen haben.
Quelle:
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